In der Nacht vom 09. auf den 10. November 1938 fanden in der Reichsprogromnacht organisierte und gelenkte Gewaltmaßnahmen gegen Juden in Deutschland und Österreich statt, wobei zahlreiche Geschäfte und Synagogen zerstört und geplündert worden sind.
Wir als Geschwister-Scholl-Schule haben einen besonderen Auftrag, die Erinnerung an diesen Tag und die Greueltaten das Nationalsozialismus wach zu halten. Daher werden auch in diesem Jahr wieder die Schülerinnen und Schüler der Klassen 10 "Stolpersteine" in Münster reinigen und an diesen Orten jeweils eine weiße Rose niederlegen.
Wir geben hier den Ausschnitt eines Textes von Esther Bejanaro, einer Überlebenden des KZ Auschwitz, wieder und verweisen unten auf den Link zu dieser Rede von ihr zum 27.01.2021.
"Wo stehen wir in diesem Jahr 76 nach der Befreiung des KZ Auschwitz? Was ist aus unseren Hoffnungen geworden? Wir sind nur noch wenige, wir Überlebende der Konzentrationslager. Wir schweigen nicht. Wir berichten über das, was damals geschah. Werden Bücher, Filme und Erzählungen ausreichen, um die nächsten Generationen zu immunisieren gegen die neuen und alten Nazis, gegen Antisemiten, Rassisten und Verschwörungsideologen?
Aus Worten werden Taten. Wir wissen das. Wir wissen um das braune Netz nach '45, das laute Schweigen, das Versagen des Staates bei der Entnazifizierung. Für uns ist das unerträglich, wenn wieder Naziparolen gebrüllt und Synagogen angegriffen werden, Todeslisten kursieren, Rechtsextreme in den Parlamenten sitzen.
Wiederholt sich Geschichte? Primo Levi, auch Häftling in Auschwitz, hat gesagt: "Es ist geschehen, folglich kann es wieder geschehen."
Wir erinnern, um zu verändern, um unsere Demokratie zu bewahren. Der Schlüssel dazu ist für mich die Jugend. Die müssen wir gewinnen. Ihr seid nicht schuldig für das, was damals geschehen ist, sage ich. Aber ihr macht euch schuldig, wenn ihr nichts von dieser Geschichte wissen wollt.
Was in den Gaskammern endete, begann mit Repression, Ausgrenzung, Rassismus. Das kennen viele der Jungen. Oft höre ich dann: "Frau Bejarano, auch wenn Sie einmal nicht mehr da sind, wir werden Ihre Geschichte immer weiter erzählen."
Das ist meine Hoffnung!"
Auschwitz-Überlebende Esther Bejarano: Demokratie bewahren