
Haben jede Menge zu tun (v.l.): Jonas Klapdor, Greta Wessing, Evelyn Futterknecht, Clemens Krause, Ralf Cyrus und Lukas Middendorf. Am Donnerstag soll der Hilfstransport mit den Spenden nach Dobova in Slowenien fahren. Foto: cro
Die Spendenbereitschaft für die Flüchtlingsaktion der Geschwister-Scholl-Schulen ist riesig.
Von Claus Röttig (Westfälische Nachrichten, 16.12.2015)
Die Aktion "Helfen macht Schule" wird zur logistischen Herausforderung: Die Säcke mit den Spenden für Flüchtlinge im Auffanglager an der serbisch-mazedonischen Grenze stapeln sich in den Umkleidekabinen der Sporthalle des Schulzentrums. Evelyn Futterknecht, Lehrerin am Geschwister-Scholl-Gymnasium, schätzt, dass es bis zu 1000 Säcke werden.
Mit Klebeband sind Nummern befestigt worden, um den Inhalt in Listen nachvollziehen zu können: Denn genau darin liegt die Herausforderung für die Schüler des Leistungskurses Sozialwissenschaft/Wirtschaft. Die Hilfsbereitschaft der Münsteraner für das ungewöhnliche Projekt der Schüler (WN, 2. Dezember) ist gewaltig.
"Wir waren alle entsetzt von den Bildern der Flüchtlinge, die an den Grenzen aufgehalten wurden und oft noch nicht einmal Schuhe hatten", erinnert sich Evelyn Futterknecht. Spontan hatten die Schüler überlegt zu helfen: Sie starteten wie berichtet einen Aufruf.
Doch was dann geschah, damit hätte auch Schulleiter Clemens Krause, Leiter der Geschwister-Scholl-Realschule, nicht gerechnet. "Wir sind im positivsten Wortsinn überrollt worden von den Spenden." Bis in den Abend habe das Telefon nicht still gestanden: "Auf einmal standen Menschen vor der Schule und haben nur noch gefragt, wo sie eine Spende abgeben können."
Noch wissen die Organisatoren um Futterknecht und Ralf Cyrus, Leiter des Geschwister-Scholl-Gymnasiums, nicht genau, wie sie alles an den Zielort nach Dobova in Slowenien, kurz vor der kroatischen Grenze, bringen sollen. "Uns wurde zwar ein Lkw gestiftet, aber wir bekommen gar nicht alles unter", so Futterknecht. Die Schüler Jonas Klapdor und Greta Wessing sind aber sicher, dass der Rest auch noch einem guten Zweck zukommt. "Wir haben uns schon überlegt, ob wir nicht mit den Spenden, die wir nicht mitnehmen können, regionale Projekte unterstützen." Zusätzlich gibt es eine Spende von 500 Euro für Flüchtlinge in Dimitrov.
Drei Lehrer – Dr. Theo Broekmann, Pina Ceyhan, Evelyn Futterknecht – und zwei Fahrer werden den Transport begleiten.
"Der Lkw wird ab Mittwoch beladen, am Donnerstag geht die Fahrt dann los, und am Dienstag wollen wir wieder in Münster sein", so die Lehrerin, die von dem Engagement der Schüler begeistert ist. "Es spricht einfach für unsere Schüler und das soziale Gewissen."
"Wir sind im positivsten Wortsinn überrollt worden von den Spenden." (Clemens Krause)