Geschwister-Scholl-Realschule gedenkt ermordeter Juden –
Weiße Rosen auf den Stolpersteinen im Hansaviertel
Geschichtsunterricht vor Ort erlebte die Klasse 10c unserer Schule an diesem 9. November 2018. Die Klasse begab sich mit den Lehrerinnen Frau Hartmann und Frau Feld im Hansaviertel auf Spurensuche nach Münsteraner Juden, die während der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland ermordet wurden. Die Schülerinnen und Schüler suchten im Gehweg eingelassen Bronzesteine vor etlichen Hauseingängen auf – die so genannten Stolpersteine. Dort wohnten Juden, bis sie deportiert und anschließend ermordet wurden. Ihre Namen und ihre Schicksale sind auf den bronzenen Stolpersteinen nachzulesen. Der Verein "Spuren finden", der sich in Münster für die Verlegung der Stolpersteine engagiert, hatte für die Schülerinnen und Schüler die Namen und Adressen der Jüdinnen und Juden im Hansaviertel herausgesucht.
Da sich im Laufe der Zeit die Bronzesteine durch Staub und Schmutz kaum noch vom Gehweg abheben, reinigten sie die Schülerinnen und Schüler und brachten sie zum Glänzen. Nun fallen sie wieder auf und erfüllen ihre Funktion, die Passanten "stolpern" zu lassen und somit zum Nachdenken zu bringen. Nach Abschluss der Reinigungsarbeit legten die Schülerinnen und Schüler für die ermordeten Juden eine weiße Rose auf ihrem Stolperstein nieder – zu Ehren der NS-Opfer wie zur Mahnung für Passanten, Derartiges nie wieder zuzulassen.
Der 9. November ist für diese Aktion nicht zufällig gewählt worden, denn vor genau achtzig Jahren, am 9. November 1938, kam es zu Pogromen gegen die jüdische Bevölkerung in einer bis dahin unbekannten Dimension. Von da an wurde aus Diskriminierung systematische Verfolgung, die schließlich im Holocaust endete. Als Teil der Geschwister-Scholl-Realschule fühlte sich die Klasse dem Anliegen der Namensgeber unserer Schule, den bekanntesten Mitgliedern der Widerstandsgruppe "Weiße Rose", verpflichtet, die Opfer des Nationalsozialismus zu ehren und sich für Zivilcourage einzusetzen.